WILLKOMMEN IN

PÖẞNECK

„Binder‘sches Kaufhaus“ Breite Straße 2

 

 

Erinnern

  

  • Das heutige Grundstück wurde bis Ende des 18. Jahrhunderts von Teilen des Stadtgrabens, des Zwingers und des Krummen Tores der Stadtbefestigung eingenommen.
  • In den Jahren 1795/96 erbauten die Brüder Friedrich Gottlieb und Christian Friedrich Seige das Nachbargebäude, die sogenannteSeige‘sche Schönfärberei.
  • Zu diesem Hauptgebäude gehörte ein Wirtschaftsgebäude auf dem Eckgrundstück Breite Straße/ Schleizer Straße (heute: Straße des Friedens).
  • 1895 gehörte dieses Haus Ernst Walther dem Erben Victor Seiges
  • Dr. Emil Körner erwarb die Grundstücke Schleizer Straße 1 und Heiligengasse 21, riss die alten Gebäude ab und baute 1899 ein prächtiges Stadthaus im Stil des Historismus, das heutige „Binder’sche Kaufhaus“.
  • Der Neubau mit einer Länge von 34 m und einer Tiefe von 8 m ragte zudem winkelförmig in die Heiligengasse hinein.
  • Das Erdgeschoss war mit großen Geschäftsräumen ausgestattet, die sich mit großen Rundbogenschaufenstern öffneten.
  • 1907 übersiedelte der jüdische Kaufmann David Binder nach Pößneck und zog in das Haus Breite Straße 2 ein.
  • Er übernahm den Konfektionsladen als Geschäftsleiter.
  • Kurz vor Ausbruch des Ersten Weltkriegs verkaufte Dr. Körner das Gebäude an David Binder.
  • 1913 übernahm Binder das Ladengeschäft im Erdgeschoss als Eigentümer.
  • Nach dem Ersten Weltkrieg wandelte Binder sein Geschäft in ein Kaufhaus um.
  • Am 10. November 1938 wurde David Binder wegen seiner jüdischen Wurzeln verhaftet und in das KZ Buchenwald gebracht.
  • Er starb im Jahr 1939 an den Folgen der Haft in Pößneck (Mehr zum Leben und Wirken der Familie Binder finden Sie im Heft „Jüdisches Leben in Pößneck“ - erhältlich in der Stadtinformation Pößneck.)
  • 1949 stellte die Erbengemeinschaft der Binders einen Rückerstattungsantrag.
  • Zu DDR-Zeit übernahm die HO (Handelsorganisation, staatliches Einzelhandelsunternehmen) die Geschäftsräume im Erdgeschoss.
  • Ab 1995 wurde in den Geschäftsräumen ein Heimwerkercenter betrieben.
  • Zuletzt befand sich in den Räumen Ecke Heiligengasse ein Imbiss.
  • In den vergangenen Jahren wurde das Haus nicht mehr genutzt und war dem Verfall preisgegeben.
  • Im Jahr 2020 begann die Stadt Pößneck mit einer umfassenden Sanierung der Immobilie.

 

Erhalten

                 

  • vertikale Abdichtung des Sockels auf insgesamt 45 Metern
  • Maßnahmen gegen massiven Hausschwammbefall
  • Sicherung und Sanierung des kompletten Dachstuhls
  • schrittweiser Rück- und Neubau aller Holzbalkendecken - bis auf die Kellerdecke
  • Wiederherstellung der vorhandenen Giebel über den Gauben und des Turmdaches
  • Wiederherstellung der nicht mehr vorhandenen Stilelemente, wie Gesimse und Faschen aus Sandstein
  • Reinigung und Versiegelung der Klinkerfassade
  • originalgetreue Rekonstruktion beider Balkone an der Westseite
  • Austausch der alten Holzfenster

Die Rohbausicherung wird gefördert durch das Bund- und Länderprogramm für städtebaulichen Denkmalschutz.

 

Neu denken

    

  • Nach Beendigung aller Arbeiten ist für das Gebäude eine Mischnutzung vorgesehen.
  • Es entstehen Wohnungen sowie Geschäftsräumlichkeiten.

 

Quellen:

  • Bund- und Länderprogramm für städtebaulichen Denkmalschutz
  • Stadtarchiv Pößneck
  • KEWOG Städtebau GmbH
  • B+W Beierlein+Weise Bauplanungsgesellschaft bR
  • Hans Walter Enkelmann