Gebäudeensemble Marienplatz 4 und Obere Johannisgasse 6
Marienplatz 4
Erinnern
- erbaut 1679
- Der Bauherr des langen schmalen Gebäudes ist nicht überliefert, dies gilt auch für die Eigentümer der folgenden 124 Jahre.
- Erst 1803 kann nachweislich der Tuchmacher Johann Adam Pez als Eigentümer genannt werden.
- 1833 bis 1840 ist der Tuchmacher Michael Thalmann als Besitzer bezeugt,
- 1859 bis 1867 dessen Sohn Johann Michael August Thalmann, ebenfalls Tuchmacher.
- 1869 kann Christine Wilhelmine Töpfer, die Frau des Tuchmachers Karl Töpfer, als Eigentümerin nachgewiesen werden.
- In diesen Jahren lebten und arbeiteten neben den Besitzern zeitgleich mehrere Schuhmacher mit im Gebäude.
- 1888 war das Gebäude Mittelpunkt einer polizeilichen Untersuchung, weil die in Trennung lebende Alma Dusi in einem Zimmer ihre Liebesdienste anbot.
- Nach dem Tod des Ehepaars Töpfer wechselte das Haus mehrmals den Besitzer.
- 1896 baute Spinnermeister Anton Linse als Eigentümer das Erdgeschoss zu einem kleinen Ladengeschäft mit zwei Schaufenstern aus.
- Linse musste das Gebäude 1910 aufgrund finanzieller Probleme verkaufen, blieb aber Mieter im Haus.
- Neuer Eigentümer wurde Bankprokurist Friedrich Horn, dieser vermietete die Wohnungen allerding nur.
- Zur Zeit der Wohnungsnot in den 1920er und 30er Jahren leben bis zu fünf Parteien im Haus.
- Martha Weiser, Besitzerin des Nachbargebäudes Obere Johannisgasse 6, kaufte das Gebäude in den 1920er Jahren.
- Ihre Tochter Hildegard erbte das Haus nach dem Tod der Eltern in den Jahren 1942 und 1944.
- Ihr Sohn, der Architekt Rolf Kesting, erbte das Gebäude 1990.
- Bis 1996 war das Gebäude noch bewohnt
- 2016 kaufte Dr. Martin Röbel das Haus.
- Aktuell wird es umfassend saniert.
Erhalten
- Nach Begutachtung des Gebäudes wurde eine sehr schlechte Bausubstanz festgestellt, die verwendeten Hölzer waren von schlechter Qualität und teils statisch nicht ausreichend.
- Sicherung und Sanierung des Dachstuhls
- ausgelagerte Restaurierung der Bohlendecke; Diese wurde entfernt und wird später wieder eingezogen.
- schrittweiser Rück- und Neubau eines Großteils des Fachwerks
- Beseitigung des Feuchtebefalls
- Wiederherstellung der originalen Frontansicht mit Fachwerk
- Restaurierung der historischen Türen samt Beschlägen
- Erneuerung und Austausch der Holzfenster
Die Rohbausicherung wird gefördert durch das Bund- und Länderprogramm für städtebaulichen Denkmalschutz.
Neu denken
- Nach Beendigung aller Arbeiten ist für das Gebäude eine Mischnutzung vorgesehen.
- Es entsteht eine großzügige Wohnung sowie ein Ladengeschäft im Zentrum der Stadt.
Obere Johannisgasse 6
Erinnern
- 1591 erbaute ein unbekannter Handwerker das Haus in der damaligen Hundsgasse
- Die größte Herausforderung war wohl schon bei der Errichtung das 6 mal 14 Meter messende kleine Grundstück.
- Für einen kleinen Innenhof, Trockenklosett und einen Schuppen standen nur 12 qm zur Verfügung.
- Bis ins frühe 19. Jahrhundert sind keine Hauseigentümer überliefert.
- 1809 wird erstmals Schuhmachermeister Johann Georg Rhanis als Eigentümer genannt.
- 1833 besaß Friedrich Grimm das Haus.
- 1864 war der Weber und Tuchmacher Friedrich Hermann Remde Eigentümer des Gebäudes.
- Später erbte es seine Witwe, die es 1898 an den Dienstmann und Händler August Gärtner veräußerte.
- Nach dessen Tod im Jahre 1910 kaufte Martha Weiser das Haus und errichtete im Erdgeschoss ein Ladengeschäft.
- Ihre Tochter Hildegard erbte das Haus nach dem Tod der Eltern in den Jahren 1942 und 1944.
- Ihr Sohn, der Architekt Rolf Kesting, erbte das Gebäude 1990.
- 2016 kaufte Dr. Martin Röbel das Haus.
- Aktuell wird es umfassend saniert.
Erhalten
- Absicherung der Westseite des Gebäudes
- Erhaltung und Restaurierung des renaissancetypischen Diamantquaderportals
- Sanierung der wiederentdeckten Bohlendecke samt Schiffskehlbalken
- Erhaltung und Restaurierung der drei originalen Frontkonsolen mit Lebensbaum und Blüte
- Wiederherstellung der originalen Frontansicht mit Fachwerk
- Restaurierung der historischen Eingangstür sowie Türen samt Beschlägen
- Erneuerung und Austausch der Holzfenster
Die Rohbausicherung wird gefördert durch das Bund- und Länderprogramm für städtebaulichen Denkmalschutz.
Neu denken
- Nach Beendigung aller Arbeiten entsteht im Gebäude attraktiver und großzügiger Wohnraum im Zentrum der Stadt.
Quellen:
- Bund- und Länderprogramm für städtebaulichen Denkmalschutz
- Stadtarchiv Pößneck, Nachlass Adolf Lechner, Sign. N 06/1-22/27
- Stadtarchiv Pößneck, Sign. H3/011_034, Foto: Bähring-Seige, Pößneck
- KEWOG Städtebau GmbH
- Hof10architektur GmbH
- Dr. Martin Röbel
- Hans Walther Enkelmann