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PÖẞNECK

Ehrenbürger der Stadt Pöẞneck

Emil Gundermann (1831 - 1894)

Emil Gundermann erlernte bei seinem Vater den Beruf des Zimmermanns. Nachdem er die Meisterprüfung abgelegt hatte, übernahm er den väterlichen Handwerksbetrieb in der Orlamünder Straße 16. Zahlreiche Pößnecker Fachwerkhäuser und Dachstühle zeugen noch heute von seinem Können.

An der Gründung des Thüringer Feuerwehr-Verbandes im Jahre 1868 hatte Emil Gundermann einen nicht unbedeutenden Anteil. Ebenso gehörte er zu den Gründungsmitgliedern des bereits 1858 ins Leben gerufenen Pößnecker Turnvereins sowie der im gleichen Jahr daraus hervorgegangenen freiwilligen Turnerfeuerwehr.

Seit 1882 war Gundermann Landesbrandmeister - das höchste Amt des Herzogtums Sachsen-Meiningen im Feuerlöschwesen. Für seine hervorragenden Leistungen erhielt er die silberne und goldene Verdienstmedaille sowie das Verdienstkreuz der Landesregierung.

Aufgrund seiner 25jährigen Tätigkeit im Gemeinderat und seiner erfolgreichen Arbeit als Feuerwehrkommandant ernannte die Stadt Pößneck Emil Gundermann im Jahr 1889 zu ihrem Ehrenbürger.

 

Sanitätsrat Dr. Eduard Weißer (1835 - 1910)

Eduard Weißer wurde am 27. Januar 1835 im Pößnecker Ortsteil Schlettwein geboren. Er besuchte das Gymnasium in Hildburghausen und studierte anschließend in Jena, Würzburg und Berlin Medizin. Nach seiner Promotion ließ er sich in Pößneck als Arzt nieder. Seine Praxis befand sich in dem Haus Obere Grabenstraße 21.

Die Gesundheit und das Wohlergehen der ärmeren Bevölkerungskreise lagen ihm besonders am Herzen. Als unermüdlicher Arzt und Menschenfreund stellte er seine Dienste zu jeder Tages- und Nachtzeit, bei Wind und Wetter zur Verfügung. Sein Amt als erster Pößnecker Impfarzt übte er mit peinlicher Gewissenhaftigkeit aus. Er engagierte sich aber auch im Schulvorstand und in mehreren wohltätigen Vereinen. Seine Sorge galt immer den Kindern.

Im Jahre 1891 verlieh ihm der Herzog von Sachsen-Meiningen den Titel Sanitätsrat. 1909 folgte die Beförderung zum Geheimen Sanitätsrat. Anlässlich seines 50jährigen Doktorjubiläums im Jahre 1908 ernannte ihn die Stadt Pößneck zum Ehrenbürger. Nach Dr. Eduard Weißer ist auch eine Straße benannt. Er vermachte sein gesamtes Vermögen der Stadt und verfügte, davon eine Waisenanstalt zu errichten.  

 

Professor Robert Diez (1844 - 1922)

Der Bildhauer Prof. Robert Diez kam am 20. April 1844 als Sohn des Pößnecker Oberbürgermeisters Emil Diez zur Welt. Sein Zeichentalent und der Besuch des Meininger Gymnasiums schufen die Voraussetzung für ein Studium an der Kunstakademie in Dresden. Aufgrund seiner Fähigkeiten im figürlichen Gestalten fand er 1866 Aufnahme in das Atelier des Dresdner Bildhauers Prof. Johannes Schilling. Hier konnte sich seine Begabung voll entfalten und erste eigene Arbeiten entstanden. Mehr und mehr wich er in seinen Werken von den Ausdrucksformen des strengen Klassizismus ab. Er bevorzugte eine freiere und realistischere Gestaltung.

Im Jahre 1872 eröffnete er sein eigenes Atelier. An Aufträgen fehlte es nicht; unter anderem schuf er überlebensgroße Figuren zur Ausstattung der Dresdner Semperoper. 1879 trat er mit seinem ersten großen Meisterwerk, dem "Gänsedieb", an die Öffentlichkeit. Als bronzene Brunnenfigur wurde er in Dresden, später in verkleinerter Form auch in Pößneck aufgestellt. Einen Höhepunkt seines umfangreichen Schaffens stellen die beiden Monumentalbrunnen "Stürmische Wogen" und "Stille Wasser" für den Dresdner Albertplatz dar. Weitere Großplastiken aus Bronze folgten, darunter das Grabmal der Familie Walther / Berger auf dem Oberen Friedhof in Pößneck.

1891 übertrug man Robert Diez das Meisteratelier an der Dresdner Kunstakademie. Hohe Auszeichnungen und Anerkennungen wurden ihm zuteil, so die Wahl zum Ehrenmitglied der Akademien in Dresden, Berlin und München. Die Stadt Pößneck verlieh ihrem berühmten Sohn 1919 die Ehrenbürgerwürde.

 

Professor Franz Huth (1876 - 1970)

Franz Huth wurde am 9. November 1876 als Sohn des Porzellanmalers Louis Huth in Pößneck geboren. Schon frühzeitig konnte er sein künstlerisches Talent entfalten. Nach dem Besuch der Bürgerschule erlernte er in Volkstedt bei Rudolstadt den Beruf des Porzellanmalers, den er wenige Jahre später um den des Glasmalers erweiterte. Es schlossen sich ein Studium an der Kunstgewerbeschule Dresden, eine mehrjährige Arbeit in der väterlichen Werkstatt sowie Studienreisen in die Schweiz, nach Oberitalien, Südfrankreich und Berlin an.

1903 richtete Huth in Heidelberg eine "Manufaktur für Kunstgewerbe" ein und arbeitete ab 1908 als freischaffender Künstler. Während er zunächst die Aquarelltechnik bevorzugte, erlangte er nun mehr und mehr auf dem Gebiet der Pastellmalerei höchste Meisterschaft. Die Mitarbeit an zwei Wappenbüchern verschaffte ihm Zugang zu mehreren Adelshäusern. Viele Aufträge folgten. Interieurs wurden das bevorzugte Genre seines künstlerischen Schaffens, vor allem Innenansichten von Schlössern und Kirchen.

1922 verließ er Baden-Württemberg und übersiedelte nach Weimar, wo er bis zu seinem Lebensende wirkte. Studienaufenthalte führten ihn nach Holland, Rumänien, Österreich und Estland. Den Kontakt zu seiner Heimatstadt Pößneck verlor er jedoch nie. Im Jahre 1946, zu seinem 70. Geburtstag, wurde ihm der Ehrentitel Professor verliehen und die Stadt Pößneck ernannte ihn zum Ehrenbürger.

 

Georges Maurice (1911 - 2007)

Georges Maurice wurde 1911 im Herzen der Champagne, in Epernay, geboren. Nach dem Abschluss der achtjährigen Schule und einer abgebrochenen Banklehre begann er in einem mittelständischen Schuhbetrieb zu arbeiten. Ab 1947 baute er mit seiner Frau ein Textilgeschäft auf, das sie bis 1987 führten.

1939 kam es für Georges Maurice zunächst zur Mobilisierung, dann zum Fronteinsatz im Zweiten Weltkrieg. Der Gefangennahme durch Hitlers Armee im Juni 1940 in den Vogesen folgten fünf lange Jahre der Gefangenschaft im Südwesten Deutschlands. In dieser Zeit lernte er auf deutscher wie auch auf französischer Seite Hass und Missgunst, Neid und Kleingeisterei, politische und menschliche Diskriminierung, aber auch Solidarität, Mut, geistige Unabhängigkeit und vorurteilsfreie Freundschaft kennen.

Schon seit Beginn der 1960er Jahre engagierte sich George Maurice für die französisch-deutsche Aussöhnung und Freundschaft. Trotz einer Fülle von Vorurteilen, Einschränkungen und Unabwägbarkeiten ließ er nicht von seinem großen Ziel ab, Frankreich und die DDR zu versöhnen. Sein erster Besuch in Pößneck erfolgte 1964 über die Organisation Anciens Combattants, den Kriegsteilnehmerbund. Da George Maurice sich von keiner Seite politisch vereinnahmen ließ, konnte er auf der Basis von tiefgründiger Motivation und echtem Idealismus viele Jahre erfolgreich die Kontakte pflegen. Dafür erkannte ihm 1991 der Stadtrat die Ehrenbürgerschaft der Stadt Pößneck zu.