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PÖẞNECK

Pöẞnecker Stadt- & Ortsteile

Im Laufe der Zeit vergrößerte sich die Stadt Pößneck um einige Nachbarortschaften, die bis heute ein reges Gemeindeleben pflegen: 1892 Jüdewein, 1919 Köstitz, 1923 Schlettwein, 1945 Öpitz, 1965 Schweinitz.


Jüdewein

wird erstmals 1074 in einer Urkunde erwähnt. Die Ortsbezeichnung lautet „Godawini“ und  ist als „Gründung des Godava“ (sorbischer Personenname) zu deuten. 1350 bewirkte Graf Günther XV. von Schwarzburg, dass Jüdewein einen 150 m breiten Streifen seiner Flur an Pößneck abtreten muss. Bis zur Reformation ist Jüdewein ein Stiftsdorf des Saalfelder Benediktinerklosters.

1673 befinden sich im Ort 32 Bauernhöfe. Jedes Gehöft besitzt einen eigenen Backofen. 16 Brunnen dienen der Wasserversorgung. Es gibt eine Mühle, eine Gemeindeschmiede, ein Brauhaus und eine Schule. 1739 wird eine neue Kirche im Barockstil errichtet. Der alte gotische Bau wird zuvor abgerissen. Lediglich der gemauerte Teil des Turms bleibt erhalten. Um 1800 befindet sich das Gasthaus „Zum Elephanten“ im Ort. Es liegt an der Straße, die über den Sandberg ins untere Orlatal und weiter nach Orlamünde und Jena führt. Goethe hat diese Straße mehrfach befahren. 1830 wird der Gasthof „Meininger Hof“ erbaut.

In Jüdewein bestand eine Ziegelei, die 1840 von Franz Dietsch betrieben wurde. Ab 1862 entstanden auf der Mühlwiese in unmittelbarer Nachbarschaft zu Pößneck mehrere Industriebetriebe, u.a. die Flanellfabrik Chr. Gotthold Bernhardt. Eine Dampfziegelei und ein Dampfsägewerk werden genannt. Als 1889 die Orlabahn fertiggestellt wird, erhält Jüdewein einen Bahnanschluss, der heutige Untere Bahnhof von Pößneck. 1892 wird das Dorf Jüdewein in Pößneck eingemeindet.

Einen echten Anziehungspunkt eröffnet 1924 der „Schwimmverein Weddigen“: In der Tongrube der Ziegelei, die sich durch Anschneiden einer Wasserader mit Wasser gefüllt hat, wird ein Freibad mit 50-Meter-Bahn und Sprungturm eingerichtet, das nach 1945 jedoch nicht fortbestand. In den 1990er Jahren bis 2010 wird die Jüdeweiner Kirche mit großem Aufwand saniert. Auch die Orgel wird erneuert, was maßgeblich durch Spendengelder möglich wird. 


Köstitz

wird 1486 erstmals als „Cositz“ genannt. Der Name belegt, dass es sich um eine sorbische Ortsgründung handelt. Das kleine Dorf besitzt keine Kirche und bis ins 19. Jahrhundert auch keine Schule. Zwischen Jüdewein und Köstitz verläuft von 1826 bis 1913 die Grenze zwischen dem Herzogtum Sachsen-Meiningen und dem Großherzogtum Sachsen-Weimar.

Um 1830 wird die Straße von Orlamünde nach Pößneck verlegt und führt nun durch Köstitz. Bald darauf wird das Chausseehaus erbaut. 1837 wird außerhalb des Ortes von der Pößnecker Tuchmacherinnung eine Walkmühle erbaut, die spätere Steins-Mühle. 1840 gibt es 100 Einwohner in Köstitz. August Rößler gründet 1867 in seinem Anwesen auf dem Görzenberg die Bergschlößchenbrauerei. Der Landwirt Hermann Grau erwirbt 1890 die Feldschlößchenbrauerei. Der Braubetrieb wird um 1924 eingestellt.

1900/01 wird an der Jenaer Straße eine Schule mit zwei Klassenräumen erbaut. Durch einen Gebietsaustausch kommt Köstitz 1914 zum Herzogtum Sachsen-Meiningen. 1919 wird der Ort in Pößneck eingemeindet.


Schlettwein

Schlettwein mit seinem dörflich-ländlichen und naturnahen Charakter liegt nordwestlich der ehemaligen Stadtrandgrenze von Pößneck und wurde im Dezember 1074 zum ersten Mal urkundlich erwähnt. Die frühe Besiedlung dieses Dorfes beweist ein Depotfund von Bronzetassen aus der jüngeren Bronzezeit. Einst befindet sich in der Dorfmitte von Schlettwein ein befestigter Herrensitz, der von Wassergräben umgeben ist. Von dieser Anlage sind keine Reste vorhanden. 1923 wird Schlettwein eingemeindet.

Ein 1857 erbautes Gebäude in Schlettwein, das 1864 erstmals als Gaststätte genutzt wird, ist das heutige „Bergschlösschen“. Schon 1965 gibt es dort den ersten Jugendtanz. Und die Schlettweiner verstehen es zu feiern! Der Carnevalsclub Schlettwein, der sich 1982 gründet, sorgt jährlich für ein Programm der ganz besonderen Art. Von der „Kleinsten Kneipentour“ Pößnecks bis hin zur Walpurgisnachtveranstaltung – die Schlettweiner und ihr „Bergschlösschen“ sind überregional bekannt.


Öpitz

Der heutige Ortsteil am westlichen Eingang von Pößneck war bis Mitte Juli 1945 eine selbstständige Gemeinde. Diese hatte alle Rechte und Pflichten eines Dorfes.
Im Jahre 1074 erstmalig erwähnt, war Öpitz ein Bauerndorf. Im Laufe der späteren Industrialisierung wandelte sich die Bevölkerungsstruktur. Viele Menschen fanden in der nahen Stadt Pößneck Arbeit. Die Gemeinde wuchs auf ca. 1.000 Einwohner an. Es gab ein reiches kulturelles Leben in den verschiedenen Vereinen. Das Zentrum war der Gasthof Oepitz, der spätere Rosengarten. 

Weithin sichtbar ist der Schlechte Berg (Turnerberg) mit seinem großen Plateau. Er ist über den Grenzweg und den Brandensteiner Weg für Wanderer bestens zu erreichen und belohnt den Aufstieg mit einer herrlichen Fernsicht.


Schweinitz

Der Ortsname stammt wohl aus dem Slawischen: Schweinitzi, später auch Sweinitz oder Sweynitz genannt, bedeutet so viel wie Schweineweide oder Schweinehirt. Erstmals erwähnt wurde das im unteren Orlatal gelegene Dorf im Jahr 1074. In einer Urkunde wies der Erzbischof von Köln dem neu gegründeten Benediktinerkloster in Saalfeld seine Einnahmen zu und erwähnt dabei auch Schweinitz.

Betritt man diesen kleinen Ort mit seinen heute knapp 70 Einwohnern, so fällt als erstes die Kirche mit ihrem schiefen Turm ins Auge. Untersuchungen haben ergeben, dass das Holz für den Dachstuhl im Winter 1320/21 geschlagen wurde und sie somit zu den ältesten Kirchen Mitteldeutschlands zählt. Die sehenswerte Kirche beherbergt einen Schnitzaltar, der um 1500 entstanden ist. Der Kurfürst Friedrich der Weise hielt sich häufig in der Schweinitzer Flur zur Jagd auf und soll den Auftrag für diesen Altar gegeben haben.

Durch Schweinitz fließt ein Bach gleichen Namens. Er entspringt aus den zwei Quellgebieten im Wald hinter dem Ort und war schon immer eine wichtige Lebensgrundlage der Bewohner. Der Anger ist bewachsen mit großen Linden und Kastanien. Die Dorfstraße säumen alte Thüringer Fachwerkhäuser. Geschichtlich interessant ist auch der im 18. Jahrhundert angelegte Schweinitzer Friedhof mit seinen an der Südseite in die Mauer eingelassenen alten Grabsteinen. Im Schweinitzer Grund, wo Wiesen, Birkenwäldchen, dunkle Nadelwälder und stille Teiche einander abwechseln, ziehen im Sommer die blühenden Seerosen manchen Naturfreund an. Schweinitz ist ohnehin ein guter Ausgangspunkt für Wanderungen in der schönen und abwechslungsreichen Landschaft – ob nach Rehmen und Oppurg, über die Noßbachsperre nach Langendembach oder zu dem 308 m NN hohen Taubenberg, wo man einst Brandgräberreste und Scherben aus der Bronzezeit gefunden hat.
Zwei gesellschaftliche Höhepunkte im Jahr, organisiert durch den Heimatverein, laden nach Schweinitz ein: Zum einen findet am Vorabend des ersten Mai das Maibaumsetzen mit einem großen Walpurgisfeuer statt. Und am letzten Wochenende im September wird die traditionelle Kirmes gefeiert. Auf jeden Fall ist der verträumte, am Radweg zwischen Pößneck und Kleindembach gelegene Ort im Orlatal mit seiner idyllischen Lage und der sehenswerten kleinen Kirche einen Ausflug wert.